OWL YOU NEED

Eulen scheinen schon immer eine Inspiration für Kreativität gewesen zu sein. In manchen Kulturen gilt der Nachtvogel als Symbol für Weisheit, in anderen auch mal als Symbol der Trauer oder gar Finsternis. Kann man sich einen Gruselfilm ohne die mystische Eule vorstellen? Schwierig.

OWL YOU NEED

In einer liebevollen Nacht werden alle Eulen zu Nachtigallen.

Interner Wandel

Das ist ja alles schön und gut. Was ich nicht verstehe, ist, was Sie fordern, wenn Sie sich weigern, diese Position zu verlassen, wenn Sie sich in Ihrem Sessel niederlassen und sich der Verantwortung entziehen und nur noch wie ein verwöhntes Kind jammern. Bis jetzt habe ich noch nicht gehört, dass Sie einen Wandel fordern. Nein, nein, ich spreche nicht von der Veränderung bei anderen, die Sie vehement fordern. Ich spreche von Ihrer Veränderung, Ihrem klaren Standpunkt. Andere sind andere und es wird immer andere geben, und wie sollen sie sich ändern oder verschwinden, wenn Sie derselbe bleiben?
Sie müssen Ihren Lieblingssessel verlassen, Zeit und Energie investieren, studieren, sich weiterentwickeln und zum Protagonisten werden. Das ist eine schwierige Aufgabe. Außerdem bringt sie eine Menge Verantwortung mit sich. Sie werden sich allein mit sich selbst beschäftigen müssen, und niemand sonst wird für das verantwortlich sein, was mit Ihnen geschieht. Sind Sie dazu bereit?
Weißt du, du bist nicht der Einzige, der in Situationen geraten ist, die dich von deinem Traumpfad abgebracht haben. Im Grunde bist du einer wie alle anderen. Wenn Sie einige Unterschiede feststellen, hat das mit einer anderen Einstellung zu tun. Sie haben damit zu tun, dass man investiert und sich auf die Lösung statt auf das Problem konzentriert, und natürlich damit, dass man in jeder Situation die volle persönliche Verantwortung übernimmt.
Steigern Eulen-Gene das Risiko, eine Depression zu entwickeln?

So hat sich kürzlich ein Forscherteam der Frage gewidmet, wie sich Morgen- und Nachtmenschen in Hinblick auf die Entwicklung von Depressionen und Schizophrenie unterscheiden. Das erstaunliche Ergebnis: Bei Menschen mit für Lerchen typischen Genen war das Risiko an Depressionen und Schizophrenie zu erkranken niedriger als bei Nachtmenschen, so das Wissenschafts-Portal Wissenschaft-Aktuell. Eine Schlussfolgerung der Studienleiter: Bestimmte Eulen-Gene können die Anfälligkeit für psychische Störungen erhöhen.

Die Depression ist wie eine Frau in Schwarz. Wenn sie Ihnen in die Quere kommt, schicken Sie sie nicht weg. Bitten Sie sie herein, lassen Sie sie Platz nehmen, behandeln Sie sie wie einen Gast und hören Sie zu, was sie zu sagen hat.
Ich erlaube mir, eine sehr persönliche Erfahrung von mir der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, weil ich denke, dass es einigen Menschen helfen könnte, die es wirklich nötig haben, und dass es darüber hinaus ein wenig zur Beseitigung der Stigmatisierung beitragen könnte.

Aus charakterlichen Gründen, vielleicht aus versteckter Introvertiertheit, habe ich darauf bestanden, sie nicht mit Freunden zu teilen, und versucht, in Gruppen immer mein Bestes zu geben, zu reden, zu lachen, ein interessanter Typ zu bleiben, dem man nie aus dem Weg geht, weil man weiß, dass er einem den Tag versüßt. Aber ich habe ein unnachgiebiges Schweigen bewahrt, oder besser gesagt: eine trügerische Haltung der Blindheit.

-Was machst du da? Geht es dir gut?
-Ja, mir geht's gut! Und wie geht es dir? (Lächeln!)

Verteidigungsmechanismus, die Haltung der Blindheit?
Bilde ich mir das alles nur ein?
Wird es realer, wenn andere es bemerken?
Was ist denn da los?
Ich habe nie das Drama gesucht.
Also nur Schweigen und Lächeln.

Wie aus Angst, verlassen zu werden, wie aus Schuldgefühl, dass ich schuld bin. Bis ich irgendwann merkte, dass mein Leben nicht mehr von mir gelebt wird, sondern von einer Puppe, der ich autoritär befehle, sich normal zu verhalten, mit unerschütterlicher Apathie gegenüber jeder Schwierigkeit.
Bevor ich mich entschloss, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, hatten sich die klinischen Symptome [die ich am Ende des Artikels aufführe] in einem Maße verschlimmert, das ich nicht mehr kontrollieren konnte. Ich war erschöpft und die Krankheit hatte gefährliche Fortschritte gemacht. Glücklicherweise half mir meine Spezialisierung auf Neurowissenschaften dabei, zu akzeptieren - wenn auch etwas langsam - dass dies tatsächlich mit mir geschah und höchstwahrscheinlich nicht gut ausgehen würde, wenn ich nicht sofort handelte. Wenn ich nicht die Initiative ergreife, wenn ich mich nicht selbst an die Hand nehme, als distanzierter Beobachter, der kognitiv mit den Überzeugungen/Besessenheiten des Protagonisten in Konflikt gerät und eine Lösung für ein auswegloses Projekt finden möchte. Tragische Ironie, nennt man das nicht so?
Die Geschichte der weisen Eule

Vor ein paar hundert Jahren, als die Leute noch lange nicht so klug und verschmitzt waren, wie sie heutzutage sind, hat sich in einer kleinen Stadt eine seltsame Geschichte zugetragen. Von ungefähr war eine von den großen Eulen, die man Schuhu nennt, aus dem benachbarten Walde bei nächtlicher Weile in die Scheuer eines Bürgers geraten und wagte sich, als der Tag anbrach, aus Furcht vor den Vögeln, die, wenn sie sich blicken läßt, ein furchtbares Geschrei erheben, nicht wieder aus ihrem Schlupfwinkel heraus. Als nun der Hausknecht morgens in die Scheuer kam, um Stroh für die Tiere zu holen, erschrak er bei dem Anblick der Eule, die da in einer Ecke saß und so schrecklich aussah, so gewaltig, daß er fortlief und seinem Herrn ankündigte, ein Ungeheuer, wie er zeit seines Lebens keins erblickt hätte, säße in der Scheuer, drehe die Augen im Kopf herum und könne einen ohne Umstände verschlingen.

"Ich kenn' dich schon", sagte der Herr, "einer Amsel im Felde nachzujagen, dazu hast du Mut genug; aber wenn du ein totes Huhn liegen siehst, so holst du dir erst einen Stock, ehe du ihm nahe kommst. Ich muß nur selbst einmal nachsehen, was das für ein Ungeheuer ist", setzte der Herr hinzu, ging ganz tapfer zur Scheuer hinein und blickte umher. Als er aber das seltsame und greuliche Tier mit eigenen Augen sah, so geriet er in nicht geringere Angst als der Knecht. Mit ein paar Sätzen sprang er hinaus, lief zu seinen Nachbarn und bat sie flehentlich, ihm gegen ein unbekanntes und gefährliches Tier Beistand zu leisten; die ganze Stadt könnte in Gefahr kommen, wenn es aus der Scheuer, wo sie säße, herausbräche. So entstand großer Lärm und Geschrei in allen Straßen; die Bürger kamen mit Spießen, Heugabeln, Sensen und Äxten bewaffnet herbei, als wollten sie gegen den Feind ausziehen; zuletzt erschienen auch die Herren des Rats mit dem Bürgermeister an der Spitze. Als sie sich auf dem Markt geordnet hatten, zogen sie zu der Scheuer und umringten sie von allen Seiten. Hierauf trat einer der Beherztesten hervor und ging mit gefälltem Spieß hinein, kam aber gleich darauf mit einem Schrei und totenbleich wieder herausgelaufen und konnte kein Wort hervorbringen. Noch zwei andere wagten sich hinein, es erging ihnen aber nicht besser. Endlich trat einer hervor, ein großer, starker Mann, der wegen seiner Kriegstaten berühmt war, und sprach: "Mit bloßem Ansehen werdet ihr das Ungetüm nicht vertreiben, hier muß Ernst gemacht werden; aber ich sehe, daß ihr alle zu Weibern geworden seid und keiner den Fuchs beißen will." Er ließ sich Harnisch, Schwert und Spieß bringen und rüstete sich. Alle rühmten seinen Mut, obgleich viele um sein Leben besorgt waren. Die beiden Scheuertore wurden aufgetan, und man erblickte die Eule, die sich indessen in die Mitte auf einen großen Querbalken gesetzt hatte. Er ließ eine Leiter herbeibringen, und als er sie anlegte und sich bereitete hinaufzusteigen, so riefen ihm alle zu, er solle sich männlich halten, und empfahlen ihn dem heiligen Georg, der den Drachen getötet hatte. Als er bald oben war und die Eule sah, daß er an sie wollte, auch von der Menge und dem Geschrei des Volkes verwirrt war und nicht wußte, wo hinaus, so verdrehte sie die Augen, sträubte die Federn, öffnete die Flügel, gnappte mit dem Schnabel und ließ ihr Schuhu, Schuhu mit rauher Stimme hören.

"Stoß zu!" rief die wackere Menge draußen dem tapferen Helden zu.

"Wer hier stände, wo ich stehe", antwortete er, "der würde nicht 'stoß zu' rufen." Er setzte zwar den Fuß noch eine Staffel höher, dann aber fing er an zu zittern und machte sich halb ohnmächtig auf den Rückweg.

Nun war keiner mehr übrig, der sich in die Gefahr hätte begeben wollen. "Das Ungeheuer", sagten sie, "hat den stärksten Mann, der unter uns zu finden war, durch sein Anhauchen allein vergiftet und tödlich verwundet. Sollen wir andern auch unser Leben in die Schanze schlagen?" Sie ratschlagten, was zu tun wäre, wenn die ganze Stadt nicht sollte zugrunde gehen. Lange Zeit schien alles vergeblich, bis endlich der Bürgermeister einen Ausweg fand. "Meine Meinung geht dahin", sprach er, "daß wir aus gemeinem Säckel diese Scheuer samt allem, was darin liegt, Getreide, Stroh und Heu, dem Eigentümer bezahlen und ihn schadlos halten, dann aber das ganze Gebäude und mit ihm das fürchterliche Tier abbrennen, so braucht doch niemand sein Leben daransetzen. Hier ist keine Gelegenheit zu sparen, und Knauserei wäre übel angewendet." Alle stimmten ihm bei. Also wurde die Scheuer an vier Ecken angezündet und mit ihr die Eule jämmerlich verbrannt. Wer's nicht glauben will, der gehe hin und frage selbst nach.